In einem Dekanatsprozess denkt die katholische Kirche in Bremen zusammen mit dem Bistum Osnabrück über die Zukunft der Kirche in der Stadt nach. Dazu stehen in dieser Präsentation einige Angaben: Dekanatsprozess
Was ist der Dekanatsprozess?
Im Dekanatsprozess wird überlegt, wie die katholische Kirche in der Stadt Bremen in Zukunft aussehen kann.
Warum gibt es einen Dekanatsprozess?
Die katholische Kirche und die Gesellschaft verändern sich. Die Zahl der katholischen Christinnen und Christen im Bistum Osnabrück wird weniger; sie hat mittlerweile die Zahl von 500.000 Mitgliedern unterschritten. Dies hängt mit der allgemeinen Entwicklung der Bevölkerung und mit den Kirchenaustritten zusammen. In den kommenden Jahren wird das Bistum aus diesem Grund deutlich weniger Kirchensteuer einnehmen als bisher.
Welche Folgen hat das?
Auf diese Situation muss und will das Bistum rechtzeitig reagieren. Auch neue Ideen sind gefragt. Daher gibt es in allen Dekanaten Dekanatsprozesse. Dies gilt auch für die katholischen Christinnen und Christen in den fünf Kirchengemeinden des Dekanats Bremen (also in der Stadt Bremen südlich der Lesum).
Was bedeutet das konkret?
Nicht alle Kirchen, Pfarrheime und andere Gebäude können in Zukunft noch bezahlt und genutzt werden. Auch bei den Stellen von hauptamtlichen Mitarbeitenden ist das Bistum zum Sparen gezwungen. Auf Dauer wird es weniger Personal geben. Dies regelt das Bistum sozialverträglich. Die Mitarbeit von Ehrenamtlichen wird künftig eine viel größere Rolle spielen. Außerdem sind Innovations- und Entwicklungsstellen mit einem völlig neuen Profil vorgesehen.
Was ist beim Dekanatsprozess wichtig?
Es geht darum, die künftige Entwicklung aktiv zu gestalten, damit wir auch in Zukunft unseren Glauben leben und feiern können. Neue Ideen und Kreativität tragen dazu bei. Jeder und jeder soll seine Kirche als Heimat erleben. Unsere Kirche ist nicht für uns selbst da, sondern wir bringen uns weiterhin aktiv in die Gesellschaft ein.
Wer ist am Dekanatsprozess beteiligt?
Möglichst viele Interessierte können sich beteiligen. Nichts wird allein von oben entschieden. Ehrenamtliche und hauptamtliche Christinnen und Christen aus dem Dekanat Bremen wirken daher am Dekanatsprozess mit. Dazu hat sich eine neunköpfige Steuerungsgruppe gebildet.
Wer gehört zu dieser Steuerungsgruppe?
Der Steuerungsgruppe gehören an:
● Propst Bernhard Stecker
● Christopher Peiler, Geschäftsführer des Katholischen Gemeindeverbands Bremen
● Marc Weber, Pfarrer der Kirchengemeinde St. Raphael im Bremer Südosten
● Martina Rolfes, Leiterin der Beratungsstelle „Offene Tür“
● Anja Wedig, Pastorale Koordinatorin in der Kirchengemeinde St. Johann und Referentin in der City-Pastoral
● Hans-Peter Ostermair, Leiter des katholischen Krankenhauspfarramts
● Michael Lattreuter-Koch, ehrenamtliche Vertreterin der Schulelternsprecherinnen und -sprecher im Stadtpastoralrat
● Folger Schönigt, ehrenamtliches Mitglied im Kirchenvorstand der Propsteigemeinde St. Johann und Vertreter in der Verbandsvertretung im Katholischen Gemeindeverband Bremen
● Katharina Erling, ehrenamtliches Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Katharina und Vertreterin in der Verbandsvertretung im Katholischen Gemeindeverband Bremen
Diese Mitglieder gehören der Dekanatspastoralkonferenz und/oder dem Stadtpastoralrat an.
Wie verläuft der Dekanatsprozess?
Der Dekanatsprozess durchläuft verschiedene Phasen. Dies geschieht immer in Absprache mit der Bistumsleitung in Osnabrück. Dekanatsreferent Christoph Lubberich und Dominik Heggemann vom Bereich Gemeindeentwicklung im Generalvikariat des Bistums Osnabrück moderieren die Sitzungen der Steuerungsgruppe. Weitere inhaltliche Fragen wie etwa die Zukunft der Jugendarbeit und die Gestaltung der Trauerpastoral werden in Arbeitsgruppen besprochen. Daran können sich alle Interessierten beteiligen.
Zu Beginn werden die Themen des Dekanatsprozesses in einem Vertrag zwischen dem Dekanat Bremen und der Bistumsleitung schriftlich festgehalten. Am Ende einigen sich alle Beteiligten verbindlich auf das, was in den nächsten Jahren in der katholischen Kirche in Bremen umgesetzt werden soll.
Wie sehen die Rahmenbedingungen beim Personal für Bremen aus?
Voraussichtlich werden zehn VZÄ (Vollzeitäquivalent) für die gemeindliche und neun VZÄ für die kategoriale Seelsorge zur Verfügung stehen. Eingeplant sind vier VZÄ für die Innovations- und Entwicklungsstellen. Ein VZÄ entspricht einer Vollzeitstelle. VZÄ ist eine Kennzahl, um die Anzahl der Beschäftigten oder der Arbeitszeit zu vergleichen. Das heißt: Zehn VZÄ muss nicht zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsprechen, sondern die Zahl der Köpfe kann höher sein, wenn nicht alle in Vollzeit arbeiten.
Was ist beim Personal noch zu beachten?
Aktuell ist geplant, dass in jeder pastoralen Einheit in der Regel ein Priester eingesetzt wird. Zu berücksichtigen ist das Personal in den Kirchengemeinden und in der sogenannten kategorialen Seelsorge. Dazu zählt zum Beispiel die Krankenhaus-Seelsorge, die City-Seelsorge oder die Ehe-, Familie- und Lebensberatung (Offene Tür). Auch die fremdsprachige Seelsorge, etwa für Polen und Kroaten, ist zu bedenken. Dieser Anteil ist in Bremen höher als in vielen anderen Dekanaten des Bistums Osnabrück.
Wie sehen die Rahmenbedingungen bei den Gebäuden aus?
Ziel ist es, an jedem Gemeindeort auch eine Möglichkeit zur Versammlung sicherzustellen. Das kann auch an Orten sein, die nicht der katholischen Kirchengemeinde gehören. Eine ökumenische Zusammenarbeit mit anderen Glaubensgemeinschaften oder staatlichen Einrichtungen ist ausdrücklich erwünscht.
Aus finanziellen Gründen und wegen des abnehmenden Bedarfs muss der Bestand an Gebäuden weniger werden. Denn das Bistum Osnabrück reduziert sein Investitionsbudget und die Schlüsselzuweisungen an die Pfarreien. Die Abteilung Kirchengemeinden im Generalvikariat begleitet gemeinsam mit dem Seelsorgeamt die Verringerung des Gebäudebestands.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Die konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe ist am 30. Juni 2025. Der Vertrag über die Themen des Dekanatsprozesses wird am 19. August zwischen dem Dekanat Bremen und dem Bistum Osnabrück unterzeichnet. Der Abschluss des Dekanatsprozesses ist für Ende 2026 geplant. Dann geht es in die Umsetzung.
Ist die Veränderung des kirchlichen Lebens eigentlich eine neue Entwicklung?
Nein. Durch die Jahrhunderte haben sich das Glaubensleben und die Formen des kirchlichen Lebens immer wieder gewandelt. Dabei ist es den Gläubigen stets gelungen, Antworten auf die Herausforderungen ihrer Zeit zu finden und einen vom Glauben geprägten Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten. Im Vertrauen auf die Unterstützung des Heiligen Geistes wird das auch in dieser Zeit gelingen.
Wer ist Ansprechpartner für weitere Fragen?
Dekanatsreferent Christoph Lubberich, c.lubberich@kirchenamt-bremen.de, Tel. 0421-3694-103